Wollen Sie wirklich ein Kooikerhondje ?

Kooiker können wunderbare Familienhunde werden, sie werden aber nicht als solche geboren. Sie sehen wunderschön aus, haben weiches Fell und eine handliche Größe, freuen sich als Welpe über jeden Hund und jeden Menschen.

Aber im Grund ihres Herzens sind sie immer noch Arbeitshunde mit all den Eigenschaften, die für die ursprüngliche  Arbeit als Entenhund sehr erwünscht waren:

Sie beschützen Haus und Garten, sind skeptisch gegenüber fremden Menschen und Hunden, jagen Kleintiere bis Katzengröße und treffen eigene Entscheidungen. 

Genau dieses Verhalten ist im heutigen Alltag nicht mehr erwünscht. Natürlich sind diese Eigenschaften nicht bei allen Kooikern gleich stark ausgeprägt. Mit guter Sozialisation, konsequenter Erziehung und viel Training kann aus dem niedlichen Welpen ein wundervoller Familienhund werden. 

Kooikerhondje werden langsam erwachsen, so kann diese Erziehungs- und Trainingsphase bei Kooikern bis zu vier Jahren dauern. Das erfordert viel Zeit, Geduld, Konsequenz und vielleicht auch viel Geld. 

Die Erziehung sollte man bei einem Kooiker nie schleifen lassen. Der intelligente Hund registriert kleine Nachlässigkeiten und Inkonsequenz sofort. Im allerschlimmsten Fall kann es dazu führen, dass Ihr Kooiker keinen Besuch ins Haus lässt, den Postboten lautstark verbellt, gegenüber anderen Hunden leinenaggressiv reagiert, sich von Fremden, auch dem Tierarzt, nicht anfassen lässt und nur mit Leine unterwegs sein kann, weil er einen starken Jagdtrieb entwickelt hat.

Kooikerhondje sind zwar eine relativ gesunde Rasse, dennoch treten Erbkrankheiten auf. Für drei davon, ENM, von Willebrand und Polymyositis gibt es einen Gentest.

Auch andere Kranheiten wie Epilepsie,  Nieren-, Krebs- oder Herzerkrankungen kommen vor. Durch einen Blick auf den Stammbaum oder in die fit2breed-App versuchen Züchter, das Risiko für die Welpen möglichst gering zu halten.

Hunde können an vielen Erkrankungen leiden, die moderne Tiermedizin kann vieles davon behandeln. Doch das hat auch seinen Preis: für die Behandlung einer ernsthaften Erkrankung kann schnell mehr als der Kaufpreis des Hundes fällig werden.


Kooikerhondje sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Die steigende Nachfrage und die steigenden Preise für einen Welpen locken auch gewinnorientierte Züchter an. Mit dem Nachfrageboom steigt die Gefahr, dass auch mit Hunden gezüchtet wird, die nicht wesensfest sind, bei denen sich gehäuft Erkrankungen im Stammbaum finden oder auch mit Tieren, deren Vorfahren nicht bekannt sind. 

Alle lebenden Kooiker sind eng miteinander verwandt, der Genpool ist klein. Er ist inzwischen so klein geworden, dass ein Land begonnen hat, eine andere Rasse einzukreuzen.

Wenn man nicht nur den eigenen Hund sondern auch die Rasse liebt und sie erhalten möchte, dann muss es bei der Zucht darum gehen, alle noch vorhandenen Kooikergene zu erhalten. Stammbäume auf drei oder sechs Generationen sind dazu nicht sehr aussagekräftig. Wichtiger wäre es, mit dem genetischen Inzuchtkoeffizienten festzustellen, wie eng verwandt zwei Hunde wirklich sind.

Verbände wie DCK und VHNK achten inzwischen sehr  auf den Erhalt der Rasse und unterstützen die Forschung zu Erbkrankheiten.